2 Abreise

So hab ich nun die Stadt verlassen;
Wo ich gelebet lange Zeit;
Ich ziehe rüstig meine Straßen
Es gibt mir niemand das Geleit.

Man hat mir nicht den Rock zerrissen,
Es wär auch schade für das Kleid,
Noch in die Wange mich gebissen
Vor übergroßem, großem Herzeleid.

Auch keinem hat‘s den Schlaf vertrieben
Daß ich am Morgen weiter geh‘
Sie konnten‘s halten nach Belieben
Von einer aber tut‘s mir weh.

Melodie: Conradin Kreutzer (1780–1849)
Text: Ludwig Uhland (1787–1862)